„Gemeinsam gegen den Schmerz“ - Fibromyalgie Selbsthilfegruppe Buchen

„Gemeinsam gegen den Schmerz“

25-Jahr-Feier: Jubiläum der Fibromyalgie-Selbsthilfegruppe Buchen

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Seit einem Vierteljahrhundert wird hier sehr wertvolle Arbeit geleistet – diese Erkenntnis wurde bei Jubiläumsfeier der Fibromyalgie-Selbsthilfegruppe Buchen deutlich. „Gemeinsam gegen den Schmerz“ nach dieser These wird hier seit 25 Jahren erstklassige Arbeit zum Wohle Betroffener und deren Angehöriger geleistet und keiner bleibt mit seinen Problemen allein.

Gegründet im März 1999 auf Initiative der nach wie vor außergewöhnlich engagierten Gruppensprecherin Ulrike Genzwürker, feierte die Gruppe am Samstag im Bistro „Baker’s World“ ihr Jubiläum. Der gelungene Nachmittag bot Gelegenheit zur Rückschau wobei ein Höhepunkt die Ehrung der verdienten Gruppensprecherin Ulrike Genzwürker darstellte.

Ein informativer Workshop von Gesundheitspsychologin und Resilienz-Trainerin Monika Eberhardt zum Thema „Wenn der Körper ,Nein’ sagt“ rundete die Jubiläumsveranstaltung ab. Die Gesundheitspsychologin und Resilienz-Trainerin beleuchtete die Auswirkungen von chronischen Schmerzen auf das Leben und zeigte gangbare Wege auf, mit dem Schmerz umzugehen.

Nach kurzer Begrüßung leitete Gruppensprecherin Ulrike Genzwürker mit der Fabel von den Fröschen in der Milch zum Hauptprogramm über. Wie die Fabel besagt, möge man die Hoffnung auch in Tagen voller Müdigkeit, Erschöpfung und Unsicherheit niemals aufgeben: „Wer nicht aufgibt, wird dafür belohnt“, gab Genzwürker zu bedenken und betonte, dass man auf eine lange gemeinsame Zeit zurückblicke. Das schweiße zusammen, lasse Freundschaften wachsen und gedeihen – und sorge für ein Gruppengefühl, das seinesgleichen suche.

Den Rahmen des Jubiläums nutzten Lydia Gramlich und Christine Joch für eine Rückschau. Chronologisch beleuchteten sie die Geschichte der Selbsthilfegruppe seit 1999: Nachdem Ulrike Genzwürker zu einem Austausch über das Krankheitsbild in ihr Wohnzimmer eingeladen hatte, waren alle verfügbaren Sitzgelegenheiten rasch verbraucht.

Die am 26. März 1999 gegründete Selbsthilfegruppe als solche nutzte zunächst Räumlichkeiten in der damaligen AOK-Geschäftsstelle in der Walldürner Straße und zog nach einem Zwischenspiel in einem Gruppenraum der katholischen Kirchengemeinde St. Oswald in das Belz’sche Haus/Marstallgebäude um. „Hier waren wir, bis der Raum durch die JMK-Musikschule genutzt wurde“, betonten die beiden.

Daraufhin suchte Ulrike Genzwürker den Kontakt zu Mazlum Oktay (Pflegedienst „Hand in Hand“), der einen Tag nach der Anfrage einen Raum zugesagt hatte – so trifft man sich wieder da, wo vor 25 Jahren alles begonnen hatte. Die Zeiten waren andere auch im Umgang mit der Krankheit Fibromyalgie: „Die Diagnose war damals weder bekannt noch anerkannt“, berichteten sie.

Umso wertvoller sei die Gruppe als Begleitung, Hilfestellung und Anlaufpunkt: Lebhafte Gespräche in verständnisvoller und wertschätzender Atmosphäre, aber auch Geselliges wie die Bäder- und Busfahrten sowie Projekttouren und Städtereisen mit Angehörigen sowie Angebote wie Workshops und das Vielseitigkeitstraining mit Anne Sitte bewirken das gute Gefühl, niemals allein zu sein – ganz nach dem Credo „gemeinsam gegen den Schmerz“. Und es soll weitergehen: „Unsere Aktivitäten sind noch lange nicht beendet!“, bekräftigten die beiden.

Besonders hoben sie das Engagement Ulrike Genzwürkers hervor: „Deine Verdienste sind so umfangreich, dass man sie kaum in Worte fassen kann. Du bist Mittelpunkt und Seele unserer Gruppe!“, würdigte Lydia Gramlich und überreichte ihr ein Präsent. Sie hoben als Beispiel die Bastelarbeiten hervor, mit denen Ulrike Genzwürker Jahr für Jahr den Gruppenmitgliedern eine Freude zu Weihnachten bereite. Die Geehrte selbst dankte allen Mitstreitern im Kampf gegen die Fibromyalgie aufs Herzlichste. „Ohne mein kleinstes Netzwerk, die Familie, ginge es nicht!“, räumte sie ein und erinnerte an ihren verstorbenen Mann Kurt ebenso wie an das Engagement ihrer Söhne Michael und Harald. Wichtig sei das offene Miteinander: „Hier kann man sein, wie man ist - wir tragen nach außen hin unser Lachen, aber in Wahrheit geht es uns häufig sehr schlecht“, bemerkte sie.

Mit einem Grußwort beglückwünschte Bürgermeister Roland Burger zum Jubiläum. „Gesundheit ist das höchste Gut!“, hielt er fest. Die Selbsthilfegruppe gebe Halt, schaffe Strukturen und sei „ein Segen für Betroffene und Angehörige“. Sie stehe auf einem soliden Fundament und setze neue Impulse, um trotz Krankheit und Schmerzen die schönen Seiten des Lebens zu entdecken. Auch er dankte Ulrike Genzwürker und übergab der Selbsthilfegruppe die Jubiläumsgabe der Stadt Buchen übergab.

Für das Selbsthilfenetzwerk des Neckar-Odenwald-Kreis übermittelte Ute Süssenbach Grüße im Auftrag von Sigrun Ruck. Sie lobte die qualitativ hochwertigen, fundierten Informationen in Verbindung mit Geselligkeit. Ein weiteres Grußwort und Glückwünsche kamen von Privat-Dozent Dr. med. Harald Genzwürker, der seit 2009 regelmäßige Vorträge gestaltet. „Die Neckar-Odenwald-Kliniken haben sich früh als selbsthilfefreundliches Krankenhaus positioniert.“ Die Selbsthilfegruppe Fibromyalgie stehe für unbürokratische, niederschwellige und qualifizierte Hilfe, die aller Ehren wert sei. Nach dem Schlusswort von Ulrike Genzwürker klang der Nachmittag mit einem Buffet und geselligem Austausch aus. (Aus der FN, geschrieben von Helga Schwab-Dörzenbach)

Fibromyalgie Selbsthilfegruppe Buchen (Odenwald)